Die Qualität von Links
Nach der klassischen OnPage-Optimierung (Title, Description...) sind die Links immer noch ein wesentliches Kriterium für Google. Dabei zählt mehr denn je die Qualität. Aber was ist Qualität?
Eingehende Links - also vorn irgendwo zu deiner Seite - sind immer noch ein ganz wesentliches Ranking-Kriterium für Google.
Zur Erinnerung: Google wurde mit dem PageRank-Verfahren berühmt. Mit dieser Berechnungsmethode wurde die statistische Wichtigkeit jeder Seite ermittelt, indem nicht nur die bloße Zahl wie bei Altavista, sondern auch die Wichtigkeit der Links selbst berechnet wurden.
Damit waren auf einen Schlag alle damals gängigen Tricks obsolet; Altavista kennt man heute kaum mehr, Google ist die Suchmaschine.
17 Jahre sind im Internet eine lange Zeit und Google hat den PageRank mittlerweile nahezu eingestampft – weil Google ihn nicht mehr braucht: Google überwacht mittlerweile fast das ganze Internet und muss nicht mehr die Statistik bemühen, wenn er/sie/es stattdessen die tägliche Realität verfolgen kann. Die Statistik kommt nur mehr dort zum Zug, wo die direkte Beobachtung nicht möglich ist, in Lücken.
Von der Statistik zur Realität
Heute beachtet Google, was wirklich geschieht: Auf welche Links klicken Menschen wirklich? Wie sind die Besucherströme? Sind die Besucher einer Seite eher regional – oder von überall? Welche Geräte benutzen sie? Was sehen sich Leute sonst noch an?
Das ist so gespenstisch wie es klingt und eben die Realität: Google ist keine bloße Maschine mehr, sondern verhält sich wie ein „menschlicher Beobachter“.
Das macht Suchmaschinenoptimierung einerseits schwieriger: Keine einfachen Regeln mehr, kein stures Sammeln von Links, keine simplen Tipps mehr in den Foren.
Andererseits macht es die Sache einfacher: Wenn Google das Verhalten von Menschen imitiert – dann müssen wir uns nur selbst fragen, was wir tun würden.
Was wird wirklich angeklickt?
Wer klickt zB. auf Footerlinks? Niemand. Vielleicht mal „Webdesign by SoUndSo“ - wenn man einen Darstellungfehler findet. Wasserbetten? Schufafreie Kredite? Egal. Diese Klicks machen in Wahrheit nicht einmal 0.01% aller Zugriffe aus. Das weiß Google besser als jeder andere.
Oder „Links“-Seiten: Kaum jemand verirrt sich dorthin, und wenn, dann klickt er nur auf thematisch weiterführende Links. Kaum besser sind Links in Kommentaren.
rel=nofollow
Wenn man ohnehin nur auswertet, auf welche Links tatsächlich geklickt wurde, muss man sich um dessen Attribute nicht kümmern. Das ist der banale Grund, warum rel=nofollow auch kaum mehr beachtet wird.
Derartige Links werden von Google kaum beachtet und bewertet – weil sie auch kein Mensch beachtet.
Gute Links
Dass ein Artikel+Link in „spiegel.de“ einen schwachen Server zum Zusammenbruch bringen kann, habe ich gelegentlich schon erlebt ;-) Ähnliches gilt für stark frequentierte Blogs oder Foren.
Der Ansturm hält in der Regel nur einen oder 2 Tage und geht dann schnell zurück, aber: Das bleibt in Googles Gedächtnis hängen:
Bounce Rate: Wir alle kennen dieses Verhalten von uns selbst: Man klickt auf ein Google-Suchergebnis - und geht sofort wieder zurück. Eine niedrige Bounce Rate bedeutet, dass Menschen länger auf der Seite waren – sie war also offensichtlich interessant.
Wird eine Site einmal gut gelistet, kommen natürlich weiter Besucher – über Google. Wie viele, hat man selbst in der Hand, indem man vorher schon seine Hausaufgaben gemacht hat und auf diesen Fall vorbereitet ist: Gute OnPage-Optimierung und gute Inhalte, die die Bounce-Rate niedrig halten.
Jo: Und wie schafft man sowas? Das ist keine technische Frage, sondern Pressearbeit: In seriöse Verteiler kommen, Redakteure persönlich ansprechen und aufmerksam machen.
Facebook ist sehr flüchtig. Spürbare Effekte auf Dauer kommen nur mit ständigen provokanten, heischenden Postings: „Sieh, wie dieses Kätzchen gerettet wurde und weine auch du!“. „Warum das iPhone wieder mal Vorreiter ist“. „Die 10 größten Lügen über die [bitte einsetzen]“
Die Anleitung ist klar. Ob man das täglich schafft, hängt vom Charakter ab. Was es bringt, von der Bounce Rate. Auf Dauer kannst du keinen Mist verkaufen.
Virale Verbreitung ist normalerweise ein Glücksfall und selten billig zu haben.
Was bleibt?
Manch einer wird jetzt vielleicht ein langes Gesicht machen: Keine Supertricks? Keine Geheimwaffen?
Die Wahrheit ist einfach: Es ist keine technische Sache. Beobachte dich selbst – Google imitiert dich! Nimm Gelegenheiten wahr, wenn du sie siehst: Bitte Freunde, deine Website zu empfehlen. Empfehle andere Seiten – und spreche die Betreiber darauf an.
Suche die stark frequentierten Branchenverzeichnisse und trage dich dort ein.
Und nicht zuletzt: Mache eine gute, vernünftige Website.
Kommentare:
Interessanter Artikel, bin gespannt wie seo in Zukunft abläuft...
MartinAntworten
Klasse! So soll es sein. Schade nur, dass es viele einfach nicht begreifen wollen. Nicht zuletzt auch auf irreführenden Informationen von gewissen SEO-Seiten ( Money is King" an Stelle "Content is King" )sowie auf "fachkundige Stammtischgespräche" in zahlreichen Bloggs zurückzuführen.Auch ich habe viel Lehrgeld bezahlen müssen und kaue teils heute noch an meinen vergangenen Fehlern. Meine Seite ist grafisch zwar eher etwas "altbacken" und "renovierungsbedürftig", aber sie befindet sich in der Schweiz bzw.auf Google.ch seit über 10 Jahren auf Seite 1 ! Weshalb? Weil ich versucht habe ohne die erwähnten "Supertricks" auszukommen. "Übertrumpft" wird sie nur noch von gekauften "Adword"-Inseraten. Doch "Adword-Inserate" schalten kann bekanntlich jeder.
Zauberer Pascal SchweizAntworten